Gerade haben Unternehmen erkannt, welche Potenziale
in klassischen Weblogs schlummern, da ist
schon der nächste große Trend am
Horizont: Nach Text- und Foto-Blogs, folgen
nun Video-Blogs. Online-Tagebücher, die
über bewegte
Bilder das
Tagesgeschehen kommentieren.
Die weite Verbreitung von Breitbandzugängen,
Videobearbeitungsprogrammen und digitalen
Videokameras (sogar in Mobiltelefonen) macht
es mittlerweile fast jedem möglich,
nicht nur private Geschichten fürs
Internet zu verfilmen, sondern eigene Dokumentationen
zu drehen oder auch Werbematerial zu parodieren.
Vor allem aus den beiden letzten Aspekten
ergeben sich Gefahren aber auch enorme Chancen
fürs Marketing.
Wurden
vor 5 Jahren im Internet hauptsächlich
lustige Bilder getauscht, sind es seit geraumer
Zeit kurze Videos. Ob selbstgemacht, viraler
Spot oder Ausschnitt aus einer Fernsehsendung,
Filme sind zur Nummer 1 auf allen Fun-Portalen
wie Lustich.de, Kqe.de oder autsch.de geworden.
Gleichzeitig schießen immer mehr Video
Portale wie youTube, myvideo oder sevenload
[1] aus dem Boden und erfreuen sich wachsender
Beliebtheit.
Es
war es also nur eine Frage der Zeit bis
jemand auf die Idee kommen würde, nicht
nur ein Tagebuch online zu schreiben, sondern
regelrecht "live" per Videobotschaft
aus seinem Leben zu plaudern. Die
ungeheuren Erfolge halbprofessioneller Dokumentationen
wie etwa "Bowling for Columbine",
"Fahrenheit 9/11" oder "Supersize-Me"
haben ihr Übriges zum Aufstieg des
kollektiven Aufklärungsjournalismus
gegeben. So vlogt (Kurzform für video-bloggen)
Amanda Congdon beispielsweise sehr News-orientiert
täglich auf Rocketboom.com [2].
Videoblogs:
News von Nutzern für Nutzer (Quelle:
rocketboom.com)
Alltagsorientiert
mit viel Witz und Humor ist "Steve
Garfield's VideoBlog"[3]. Hier erfährt
man beispielsweise, was Steve und seine
Freundin in der Woche erleben, bekommt Tipps
für die Gartenarbeit oder kann sich
an lustigen Episoden aus dem Leben von Steves
Mutter (aktuell: sie bekommt die Medikamentenpackungen
nicht auf) erfreuen.
VideoBlogs
gibt es aber auch im Stile unabhängiger
Beobachter. Auf Demandmedia.net [4]
sieht man die Macher beispielsweise nicht
selbst vor der Kamera, sondern erlebt Interessantes
aus der Online- und Offline Welt anhand
von Videoschnipseln.
Videoblogs und Werbederivate
Neben
lustigen Inhalten oder Berichten zum normalen
Tagesgeschehen erstellen Amateur-Video-Journalisten
auch Parodien zu gängigen Werbekampagnen
oder gleich eigene Werbe-Spots. Besondere
Aufmerksamkeit auf sich gezogen,
haben diesbezüglich zwei Community-Werke
zu Apples iPod. George Masters schuf den
"Apple iPod tribute ad" - eine
multimediale Hommage an das kleine digitale
Meisterwerk des Computerspezialisten
[5].
Ganz
und gar nicht überzeugt von Apples
technischer Meisterleistung sind hingegen
die Neistat Brothers. Sie drehten eine Dokumentation
über "iPods dirty secret"
[6] .
Apples iPod hat ein "dunkles"
Geheimnis (Quelle: ipodsdirtysecret.com)
Beide
Filme stießen auf enormes Nutzerinteresse.
Innerhalb weniger Tage zählte der "Tribute
Ad" über 50.000 Viewer, wobei
"iPods Dirty Secret" sogar knapp
200.000 Konsumenten anzog. Um das Interesse
an den Spots nicht weiter zu schüren,
ließ Apple wahrscheinlich bis heute
keinen der beiden Clips verbieten.
Enormes Potenzial: Daten & Fakten
zum (Video)Bloggen
Schaut
man sich die aktuellen Zahlen zum Thema
Bloggen an, bekommt man einen Eindruck davon,
wie wichtig das Format "Weblog"
mittlerweile geworden ist [7]:
11%
der Online-Bevölkerung haben bereits
einmal ein Blog gelesen
allein in Nordamerika bloggen mittlerweile
über 11 Millionen Menschen regelmäßig
weltweit
schätzen Marktforscher die Anzahl
an Blogs auf 36 Millionen
knapp
100.000 neue Online-Tagebücher (im
Text, Foto oder Video Format) kommen täglich
hinzu
Durch
die mittlerweile starke Dominanz
von kurzen Videos in fast allen Unterhaltungsbereichen
des Web, begeistert das Thema "Vlog"
auch die Anbieter von Blog-Services: Google,
Yahoo, MSN und andere Portale bereiten derzeit
kostengünstige Video-Hosting Lösungen
vor oder haben sie schon umgesetzt. Die
weltgrößte Suchmaschine Google
hat bereits den Upload von Videos und die
Suche in Vlogs in seine Videosuchmaschine
integriert.
Bedeutung von Videoblogs für das
Internet Marketing
Ob
tägliche, wöchentliche oder monatliche
Berichterstattung, die Chancen stehen gut,
dass Videoblogs in Zukunft ein wichtige
Rolle im Internet spielen werden. Nicht
nur weil sie dem Medium mehr Leben einhauchen,
sondern weil sich viele Sachverhalte einfach
besser anhand eines kurzen Films erläutern
lassen anstatt über Text.
Wie
die obigen Beispiele zu Apples iPod zeigen,
müssen sich Unternehmen darauf einstellen,
dass die Konsumenten in Zukunft nicht nur
kritisch über Produkte schreiben, sondern
auch "filmen", was sie stört.
Da man die Inhalte von Videos noch weniger
überwachen kann als textbasierte
Websites, reicht reaktives Verhalten nicht
aus. Nur wer aktiv mit Blogs (Text, Foto
und Video) und ihren Machern interagiert,
hat überhaupt eine Chance die Meinungsbildung
zu seinem Unternehmen und den eigenen Produkten
sowie Dienstleistungen zu beeinflussen.
Hier
sind ein paar Taktiken für einen nachhaltigen
Umgang mit Bloggern:
Lernen Sie (Video)Blogger kennen
Zunächst müssen sie relevante
Blogs für Ihr Unternehmen suchen und
identifizieren. Hierzu bieten sich spezielle
Blogverzeichnisse wie etwa Blogg.de oder
B|Logs (weblogverzeichnis.de) an [8]. Sinnvoll
ist auch die Suche über Google. Die
Suchmaschine schenkt Weblogs seit geraumer
Zeit einen Bonus beim Ranking.
Weblogverzeichnisse helfen bei der Info-Suche
(Quelle: blogg.de)
Sind
passende Online-(Video)Tagebücher ausgemacht,
gilt es einen persönlichen Kontakt
herzustellen. Schreiben Sie Kommentare,
weisen Sie auf thematisch interessante Webangebote
hin - kurz um: Engagieren Sie sich.
Nach einer gewissen Zeit können Sie
sich auch mal dazu äußern, was
Ihr Unternehmen macht und können vielleicht
sogar den Blogger dazu bewegen, dass er
ihre Leistung einmal online begutachtet.
Am besten ist, wenn Sie selbst auch ein
Blog unterhalten, dann trifft man auf einem
gleichen Level aufeinander.
Versuchen
Sie aber niemanden etwas vorzumachen. Wenn
Sie die Blogger-Community nur ausnutzen
wollen, dann merken das "Amateur-Journalisten"
sogar noch schneller als ihre professionellen
Kollegen. Und steht erst einmal ein negativer
Beitrag über Sie im Blog, dann bleibt
er da wahrscheinlich die nächsten 5
Jahre.
Durchforsten
Sie die Blogs dann lieber nur nach Infos.
Sie glauben gar nicht wie viel interessante
Ideen man bekommt, wenn sich man
ein wenig mit der Einstellungs- und Wissenswelt
seiner Konsumenten "live" beschäftigen
kann - in Steve Garfields Video-Tagebuch
sieht man etwa, welche modernen Gegenstände
seine Oma nicht mehr bedienen kann. Interessant:
Nur Kleinigkeiten verhindern wichtige Erfolgserlebnisse,
die letztendlich die Kundenzufriedenheit
ausmachen.
Werbung hausgemacht
Wie soll ein Manager vorgehen, wenn Konsumenten
einfach einen Werbespot für oder gegen
sein Produkt oder sein Unternehmen drehen?
So wie beispielsweise Chris Brower IKEA
lobt und gleichzeitig bestimmte Produkte
des schwedischen Möbelkonzerns anmahnt
[9]? Verbieten lassen ist schwer, denn danach
wandern solche Videos - wie früher
indizierte Filme - unter die (virtuelle)
Ladentheke und werden zum begehrten Tauschobjekt
in P2P-Börsen. Die beste Umgangsweise
ist solche Berichte durch eine offene
Kommunikationspolitik von vorneherein zu
verhindern und die Videoblog Szene immer
im Auge zu behalten. Häufig kann man
anhand von unterschiedlichen Berichten die
"Gangart" eines Vloggers einschätzen
und ihn frühzeitig als potentielles
"Risiko" einschätzen. Ansonsten
hilft nur ein authentisches Zugehen auf
den Urheber, das Beseitigen etwaiger Missstände
und ein offener Dialog darüber,
inwiefern der Blogger Interesse daran hat,
über den Erfolg seiner Aufdeckungsarbeit
erneut zu berichten.
Gehen
Sie auf eine virtuelle Vlog-Tournee
Auch kleinere Unternehmen müssen Vlogger
ernst nehmen. Zwar weniger aus der Tatsache
heraus, dass über sie negativ berichtet
wird - dafür sind die Nischen
der meisten kleineren Firmen zu speziell
-, sondern vielmehr als potentielle Multiplikatoren.
Wer ein interessantes Software-Tool programmiert
oder ein ausgefallenes Produkt entworfen
hat, was sich besser zeigen als beschreiben
lässt, sollte proaktiv auf Videoblogger
zugehen und seine Idee vorstellen. Blogger
wie Vlogger suchen ständig nach interessanten
Objekten, die sie textlich oder filmerisch
verarbeiten können.
Interaktive Produkt-Guides
Vlogs
bieten auch aus Unternehmenssicht eine hervorragende
Möglichkeit, komplexere Leistungen
vorzustellen. Nicht unbedingt aus der Rolle
eines unabhängiger Vlogs, sondern als
Firmen-Videoblog: Schritt für Schritt
wird filmerisch der Nutzen und die Anwendung
verschiedener Produkte oder Dienstleistungen
vorgestellt.
Derzeit haben deutsche Vlogs wie Safari,
NielsBlog oder Tautoko im Vergleich zu den
USA durch ihre geringe Anzahl relativ wenig
Einfluss. Doch auch AdGames wurde
wenig Bedeutung beigemessen bis schließlich
mit dem Erfolg von Moorhuhnjagd schnell
klar war, dass man über "Internet
Spiele" ein Millionenpublikum erreichen
kann. Es reicht ein gut gemachter Videobericht
über ein heikles Thema und innerhalb
kurzer Zeit erfreuen sich Videoblogs
einem Massenpublikum. Seien Sie bereit.
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