marke-X:
Verehrte
Dame, meine Herren, Sie sind Herausgeber
des trndblogs. Der Name macht zunächst
einmal stutzig. Was verbirgt sich dahinter?
Vee:
Nun, das trndblog ist das Blog von trnd.
Und trnd ist ein Netzwerk bzw. eine Community
für Mundpropaganda-Marketing. Jeder,
der gerne neue Produkte testen oder mitentwickeln
will, jeder, der sich für Trends in
Technik, Mode, Lifestyle & Co interessiert
und selbst abgefahrene Ideen hat, kann sich
bei trnd.com kostenlos anmelden und mitmachen.
Rob:
Das trndblog ist für uns in erster
Linie Kommunikationskanal mit den trnd-Mitgliedern.
Hier können wir schnell und effizient
neue Projekte vorstellen, Ideen diskutieren
und Feedback einholen. Wir predigen ja seit
fast zwei Jahren, dass Unternehmen den offenen
Dialog mit ihren Kunden, Fans und Interessenten
wagen sollen und das trndblog ist
eine Form unseres Dialogs.
Produkte
testen oder mitentwickeln: In der Community
für Mundpropaganda-Marketing ist das
Tagesordnung.
marke-X:
Fehlt in trnd nicht ein Buchstabe?
Rob:
Das werden wir oft gefragt. trnd
ist eigentlich die Abkürzung für
"the real network-dialogue" -
also unser Angebot an Unternehmen, den Dialog
mit Kunden und Fans wieder zu erlernen.
Und mit dem Trend mit "e" ist
das so ne Sache denn eigentlich will
niemand bei einem Trend mitmachen oder gar
einem Trend hinterherlaufen. Ein Trend,
der als solcher erkannt wurde ist kurzlebig
und uninteressant. Also versuchen wir, den
Trends voraus zu sein. Auch im Firmennamen.
Durch das fehlende "e" ist der
trnd zwar schon schematisch erkennbar, aber
noch nicht im Mainstream angekommen.
Markus
(alias Joe Kanif): und praktischerweise
war die Domain frei und auf dem T-Shirt
sieht es auch gut aus.
marke-X:
Welcher Eintrag bzw. welche Einträge
der letzten Monate "beschreiben"
den Geist bzw. den Charakter Ihres Blogs
am besten?
Rob:
Unser Blog hat ja mehrere Aufgaben:
zum einen die Kommunikation mit der trnd-Community.
Dabei melden wir z.B., wann neue Projekte
beginnen oder wir starten eine Umfrage zu
aktuellen Themen.
Vee:
Der zweite Schwerpunkt des trndblog hat
bei uns intern den Titel "news, trnds
und sensationen". Hier berichten wir
über neue Ideen, neue gesellschaftliche
Entwicklungen oder neue Entwicklungen aus
der Werbewelt. Dabei geht es nicht so sehr
um neue Gadgets, sondern um coole Ideen,
wie z.B. einen neuen Stuhl aus Tennisbällen[1],
den jemand selbst gebaut hat, oder um die
Frage, warum Waschmaschinen immer weiß
und langweilig sein müssen und was
man dabei in Sachen Farbgebung von Apple
lernen kann[2].
Markus:
Der dritte große Bereich des Blogs
ist trnd.tv - Blogbeiträge und Berichte
im Videoformat[3]. Dabei berichten wir z.B.
live von Burdas großem Web 2.0 Kongress,
dem DLD, stellen die Neuheiten der ispo
2007 vor und interviewen eine Menge interessanter
Leute. Der Vorteil des Videoformats: man
kann mehr Emotionen transportieren. Wir
konnten auf trnd.tv schon einige Formate
mit unserer Community testen und sehen dadurch
immer sofort was bei den Leuten ankommt
und was nicht. Auf Basis dieses Feedbacks
stellen wir letztendlich unser Programm
zusammen. Auch hier also wieder ein prima
Dialog. Ziel in 2007 ist es, trnd.tv als
Videochannel zu etablieren - auch ausserhalb
unserer Community.
marke-X: Woher nehmen Sie die Ideen für
neue Einträge?
Vee:
Zum einen lesen wir natürlich
viele andere Blogs, zum anderen muss man
einfach die Augen offen halten, dann stösst
man im Alltag auf schöne Themen. Einfach
Handykamera zücken, Foto machen und
dann bloggen. Und die besten Ideen kommen
natürlich direkt von unseren trnd-Mitgliedern.
marke-X:
Sie betiteln einige der Hauptrubriken Ihres
Weblogs mit "top-trnds", "trnd.fm",
"trnd.tv",
"trndtunes" oder ganz simpel "trnd".
Was behandeln Sie hier?
Rob:
toptrnds ist eigentlich ein eigenes Blog
mit ein paar Zusatzfunktionen. Hier schlagen
die trnd-Mitglieder neue Produkte und Gadgets
vor, die anschließend von der Community
bewertet werden. Auf diese Weise entstehen
ganz interessante Ranglisten der besten
Trends in verschiedenen Produktkategorien
- z.B. Computer und Internet oder Lifestyle
und Design. trnd.fm war ein Test und wird
evtl. in den nächsten Monaten als Webradio
wiederbelebt, trnd.tv ist unser Online-TV-Sender
und trndtunes ist unsere Musik-Compilation,
die ab März zweimonatlich erscheint.
Hier bieten wir talentierten, jungen Bands
eine Plattform, sich und ihre Musik einer
größeren Öffentlichkeit
zu präsentieren.
trndtunes.
Gute Musik zum Weitersagen...[4]
marke-X:
Die Verknüpfung von klassischen Texteinträgen
mit multimedialen Elementen wie Videos (z.B.
trnd.tv) ist ja ein fester Bestandteil des
trndblogs. Wie viel Aufwand steckt hinter
solchen Produktionen"?
Markus:
Letztendlich muss man einen TV-Beitrag produzieren.
Und egal, ob der Beitrag nun im "richtigen"
TV erscheint, oder "nur" im Online-TV:
man benötigt einen Moderator, einen
Kameramann, redaktionellen Inhalt, man muss
irgendwo hinfahren und drehen, schneiden,
den Ton bearbeiten den Aufwand sollte
man nicht unterschätzen. Ohne unsere
Videoproduktionsfacilities bei H2OMEDIA
(Anm.: der Agentur hinter trnd) wäre
das jedoch nicht möglich. Und spätestens
wenn mir mein Verantwortungsgebiet bei H2OMEDIA[5]
die zeitliche Grenze aufzeigt, werden die
trnd.tv Beiträge mit dem Attribut "fertig"
versehen und online gestellt. So in etwa
ist aktuell der Produktionsprozess.
marke-X:
Wie ist die Response der Leser? Werden Videos
oder Podcasts wesentlich häufiger geschaut
respektive gehört? Lohnt sich der Aufwand?
Markus:
Der Aufwand lohnt sich derzeit sicherlich
noch nicht, aber im Bereich Online-TV ist
ja einiges in Bewegung, was die Hardware
der Leute und die Nutzungsgewohnheiten betrifft.
In Zukunft wird man sich TV-Inhalte nicht
mehr nur per Antenne, SAT-Schüssel
oder Kabelfernsehen holen, sondern gezielt
per DSL-Anschluss. Und dann sind neue Inhalte
und Formate gefragt, und hier sammeln wir
jetzt schon Erfahrungen, was funktioniert
und was nicht. Wenns losgeht, sind wir auf
alle Fälle vorn dabei.
marke-X:
Wie sieht die mediale Zukunft von Blogs
aus? Wird die Verknüpfung von Videos,
Podcasts und Texteinträgen Standard
werden?
Markus:
Die Blogleser wollen ja in erster Linie
Informationen bzw. Unterhaltung. Und je
nachdem, wie die Info aussieht, bieten sich
verschiedene Medien an also Text und
Bild, oder zusätzlich Audio und Video.
Eine tagesaktuelle Meldung ist schneller
per Text, eine Berichterstattung von einem
Kongress kann per Video informativer sein.
Hier punktet derjenige, der die medialen
Instrumente sinnvoll zu einem wohlklingenden
Orchester zusammenstellt, ohne jedoch irgendwo
zwischendrin auf die Pauke zu donnern. So
in etwa würde es wohl auch der geschätze
Kollege und Klangexperte Alex Wunschel[6]
formulieren.
marke-X:
Bei trnd und im trndblog dreht sich ja fast
alles um das Thema "Mundpropaganda".
Wie löst man aus trnd-Sicht am effektivsten
authentische Mundpropaganda aus?
Rob:
Andy Sernovitz (Vorsitzender der WOMMA -
Word-of-Mouth-Organisation in USA[7]) schreibt
in seinem aktuellen Buch: "Success
comes not from what you advertise, but from
what you deliver". Das mag banal klingen,
trifft aber den Kern der Sache. Letztendlich
kommt es auf das Produkt an und nicht auf
das Werbeblah drumherum. Als Unternehmen
muss ich es schaffen, an irgendeiner Stelle
die Erwartungen des Kunden überzuerfüllen.
Dann schaffe ich positive Erfahrungen. Und
diese Erfahrungen erzählen die Leute
gern weiter.
Was
jedoch nichts nützt, sind blumige Werbeformulierungen.
Ein gutes Beispiel dafür sind die derzeitigen
Automobil-TV-Werbespots. Praktisch jedes
Auto wird mit den gleichen Attributen beworben:
"Sportlich", "Fahrspaß",
"Praktisch", "Geräumig"
und "Günstig". Spätestens
bei der Probefahrt mache ich dann die Erfahrung,
dass der gewünschte Kleinwagen weder
sportlich noch geräumig ist. Und auch
solche Enttäuschungen werden leider
gern weitererzählt.
Der
erste Schritt ist also, ein gutes Produkt
zu haben.
marke-X:
Nicht jedes Unternehmen hat ein solches
herausragendes Produkt.
Rob:
weil viele Unternehmen nach wie vor
neue Produkte im stillen Kämmerchen
entwickeln und dann hoffen, dass jemand
kauft. Wenn man bedenkt, dass 85% aller
Produktneueinführungen scheitern, sollte
man vielleicht seine Strategie überdenken.
Vielleicht könnte man seine Kunden
und Fans vorher mal fragen, was sie denn
gerne hätten. Dieser offene Dialog
ist im modernen Massenmarketing leider komplett
verloren gegangen. Mundpropaganda-Marketing
setzt dort an und versucht, die Unternehmen
wieder mit ihren Kunden ins Gespräch
zu bringen.
Wir
sprechen ja auch ausdrücklich von Mundpropaganda
"Marketing" und nicht nur von
Mundpropaganda "Werbung", weil
man idealerweise alle Marketing-Ps frühzeitig
auf den Faktor "Weitersagen" abklopften
sollte. D.h.: können meinen Kunden
bei der Produktentwicklung mithelfen? Kann
ich gemeinsam ein flexibles Pricing erarbeiten?
Weiss ich, wo und wie meine Kunden die Produkte
überhaupt gern kaufen würden?
Wie würden meine Kunden das neue Produkt
kommunizieren? Ein Netzwerk wie trnd kann
dabei helfen, diesen "echten"
Dialog mit der Zielgruppe wieder aufzunehmen.
marke-X:
Was sind häufige Fehler und Fallstricke,
die man beim Thema Mundpropaganda unbedingt
umschiffen muss?
Rob:
Die wichtigste Regel: absolute Ehrlichkeit.
Mundpropaganda funktioniert nur, wenn alle
beteiligten Partner ihre ehrliche Meinung
weitergeben und keine vorgefertigte Marketingbotschaft.
Und im Gegensatz zum aus der Versicherung
bekannten Multilevel-Marketing darf kein
Geld im Spiel sein. Bei Mundpropaganda-Marketing
geht es darum, Kunden und Fans die Möglichkeit
zur Mitgestaltung ihrer Lieblingsmarke zu
geben. Den Kunden die richtige Wertschätzung
zu vermitteln. Wenn ich das richtig hinbekomme,
ernte ich den Lohn, dass überzeugte
Kunden begeistert ihren Freunden und Bekannten
davon erzählen. Die Amerikaner würden
sagen: es geht um Liebe die Liebe
zu einer Marke. Und wenn man sich die typischen
Apple- oder Harley-Davidson-Fans ansieht,
kann man durchaus von Liebe sprechen. Und
immer, wenn Liebe mit Geld in Kontakt kommt,
wird es sofort unglaubwürdig und unecht.
marke-X:
In Bezug auf (digitale) Mundpropaganda,
welche neuen Konzepte und Websites aus Deutschland
finden Sie besonders interessant und warum?
Rob:
Interessant finde ich die Empfehlungsplattform
QYPE[8]. Ähnlich wie bei Wikipedia
tragen dort viele tausend User eine große
Sammlung an Empfehlungen zusammen, die ich
für mein tägliches Leben nutzen
kann. Z.B. wenn ich ein gutes Restaurant,
oder eine Autowerkstatt in der Nähe
suche.
Im Sinne von Co-Creation - also Kunden als
Produktentwickler - ist LaFraise[9] interessant.
Jeder, der sich dazu berufen fühlt,
kann auf LaFraise ein T-Shirt-Design einreichen.
Die Gesamtheit der Nutzer stimmt anschließen
darüber ab, welche T-Shirts sie gerne
kaufen wollen. Nur diese Top-Designs werden
anschließend produziert und verkauft.
marke-X:
Und welche Websites aus den USA sind erwähnenswert?
Rob:
Grundsätzlich finden wir analoge Mundpropaganda
wichtiger als digitale. In USA gibt es zwei
Unternehmen, die Ähnliches versuchen,
wie trnd: Procter & Gambles Tremor/Vocalpoint
und die Agentur Bzzagent[10]. Auf dem US-Markt
haben viele Marketing-Verantwortliche bereits
erkannt, dass Mundpropaganda ein wichtiger
Baustein im Marketingmix ist. Wohl auch,
weil der Leidensdruck dort durch die schlechten
Ergebnisse der klassischen Werbung schon
höher ist als in Europa.
Mundpropaganda
Communities in den USA: BzzAgent und P&Gs
Vocalpoint
marke-X:
Martin Oetting (connectedmarketing.de) hat
im Interview sein Engagement als Blogger
u.a. mit einer aufklärerischen "Mission"
verglichen. Andreas Milles und Tommi Brem
von Companice haben einfach Spaß beim
Bloggen und suchen Anerkennung. Nico Zorn
schätzt hingegen die neuen Kontakte,
die er über seine Blogs erhält.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Blog?
Rob:
Als Kommunikationsinstrument ist unser Blog
in erster Linie ein praktisches Tool, um
mit über 30.000 trnd-Mitgliedern zu
kommunizieren und gemeinsam Ideen zu entwickeln.
Ansonsten ist trnd insgesamt für uns
die Mission, das Marketing zu revolutionieren.
Marketing muss für Unternehmen wieder
effektiver und für Kunden unterhaltsamer
werden.
Markus:
Wenn man, wie wir mit trnd.tv die Möglichkeit
hat, mit tausenden von Leuten in Dialog
zu treten, dann ist das schon echt eine
ziemlich spannende Sache. Und daß
es Spass macht, sieht man glaub ich bei
allen unseren trnd.tv Videoberichten - es
bleibt sogar ab und zu noch Zeit für
allerlei Klamauk.
Vee:
Das trnd-Blog spiegelt zum einen die verschiedenen
Sichtweisen, die direkt aus der Community
kommen. Wir geben nicht nur Trends und Ideen
wieder, sondern versuchen in erster Linie
einen Dialog mit unseren Mitgliedern herzustellen,
indem wir sie direkt auffordern uns ihre
Meinung mitzuteilen. Es ist ja oft so, dass
neue Entwicklungen erst im Austausch mit
Freunden und Bekannten eine Art Trendstatus
erreichen. Dazu müssen die Dinge natürlich
erstmal in das Bewusstsein des Einzelnen
gerückt werden und dazu dient unser
Blog.
marke-X:
Wie viele Nutzer hat Ihr Weblog bzw. wie
würden Sie den Erfolg Ihrer Site generell
einschätzen?
Rob:
Wir haben mittlerweile etwas mehr
als 30.000 Mitglieder in Deutschland, Österreich
und der Schweiz. Das Blog wird täglich
von ca. 1.000 Leuten gelesen. Das finden
wir ganz ok so schließlich wollen
wir ja nicht ein x-beliebiges Netzwerk sein,
sondern ein Netzwerk von Influentials und
Meinungsführern. Und es kann nunmal
nicht jeder ein Trendsetter sein.
marke-X:
Natürlich würden unsere Leser
noch gern erfahren, welche Marketing Blogs
und eZines das Team vom trndblog am liebsten
liest (auch international).
Vee:
Ich persönlich stöbere am Liebsten
in Blogs über Design und Lifestylethemen,
wie zum Beispiel
Bestellen
Sie den monatlichen e-Mail Newsletter,
marke-X Internet Marketing®.
Mit über 5.500 Abonnenten
ist marke-X einer der erfolgreichsten
Internet Marketing Newsletter in Deutschland.