PB:
In erster Linie Unterhaltung. Wir sehen
uns nicht als Konkurrenz von Marketing-Magazinen
mit professionell agierenden Journalisten.
Durch die bunte Mischung unserer Autoren
- alle aus dem Bereich Kommunikation und
damit auch direkt am Puls der Werbebranche
- können wir dennoch nützliche
aktuelle Informationen, mögliche Trends
von Morgen und potenzielles Futter für
die Bookmarks unserer Marketing interessierten
Lesern bieten.
Der
augenzwinkernde Humor steht bei uns natürlich
ebenfalls im Vordergrund. Ich bin übrigens
äußerst froh, dass ich mit Andreas
Rodenheber und meiner von Anfang an bloggenden
Kollegin Lene Steinmann wirklich ausgezeichnete
und engagierte Autoren habe, die dem Werbeblogger
erst die nötige Würze verleihen.

Werbeblogger informiert
regelmäßig über Informatives
und Skuriles aus der Welt des Marketing
marke-X:
Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Blog?
PB:
Auch hier steht die Unterhaltung der Leser
wieder an erster Stelle. Ich persönlich
habe dadurch meine eigene kleine Marketing-Enzyklopädie
geschaffen, in der ich immer wieder stöbern
und mir erneut wertvolle Anregungen holen
kann, der Leser ja übrigens auch. Durch
das nahezu tägliche "bloggen"
halte ich mich zudem noch recht fit in meinem
Thema. Ich habe dies vor einiger Zeit mal
als "Info-Joggen" tituliert. Außerdem
schätze ich sehr den direkten Dialog
mit den Lesern.
marke-X:
Optisch fällt Ihre Website gleich auf?
Welche Software oder welchen Dienst verwenden
Sie für Ihr Blog?
PB:
Wir verwenden derzeit die Open-Source-Lösung
B2Evolution mit einem eigenem angepassten
Template. Das Aussehen ist daher nicht softwaregebunden.
marke-X:
Wie viele Leser hat Ihr Blog bzw. wie würden
sie den Erfolg Ihrer Site generell einschätzen?
PB:
Für mich persönlich ist es ein
grandioser Erfolg, ich kann mich natürlich
nicht mit anderen Bloggrößen
oder Internet-Magazinen messen. Das möchte
ich auch gar nicht. Ich bin zufrieden wenn
ich einige wenige Leser dafür gut unterhalten
und auch ab und an mal ein paar nützliche
Infos liefern kann. Im Übrigen würde
ich die Leserzahl zwischen 1000 und 2000
pro Tag einschätzen (je nach Wochentag),
allerdings auch bisher permanent steigend.
marke-X:
Ist Suchmaschinen-Marketing für ein
Blog wichtig?
PB:
Ich denke eher dass Blogs für das Suchmaschinen-Marketing
wichtig sind. Durch den täglich reichhaltigen
Content biete ich Suchmaschinen natürlich
ausreichend Nahrung. Dies belohnen sie dann
meist mit sehr gutem Ranking.
marke-X:
Sie bieten Ihren Nutzern keinen Newsletter.
Würde ein solcher Service nicht die
Leser eines Blogs besser binden?
PB:
Ich hatte kurzzeitig diesen Service angeboten,
dieser wurde aber nur sehr dürftig
in Anspruch genommen, daraufhin habe ich
den Newsletter wieder eingestampft. Ich
denke durch den Einsatz von RSS kann man
eine sehr gute Alternative zum klassischen
Newsletter anbieten, auch wenn das Thema
RSS nur recht zögernd in die Netzgemeinde
Einzug erhält. RSS ist einfach blogtypischer,
simpler zu handeln und in die Blogsoftware
bereits integriert. Einen Newsletterservice
wird man bei Weblogs also eher nicht vorfinden.
marke-X:
Verdienen Sie etwas mit Ihrer Seite? Die
üblichen AdSense Anzeigen findet man
bei Ihnen ja nicht.
PB:
Definitiv nicht. Ich lege eher noch drauf.
AdSense kommt für mich trotz ordentlicher
Besucherzahlen nicht in Frage. Dennoch möchte
ich Werbung in Zukunft nie ausklammern.
Über Kooperationen mit einzelnen Sponsoren
ließe sich beispielsweise auch immer
reden. Voraussetzung dafür ist jedoch
eine uneingeschränkte Freiheit bei
unseren Inhalten. Das soll jetzt aber hier
keine Partnerschaftsanzeige werden.
marke-X:
Woher bekommen Sie die Anregungen zu Ihren
Beiträgen?
PB:
Meistens erhalte ich Anregungen durch andere
Blogs oder Internetseiten. Viele Beiträge
resultieren zudem aus Meldungen anderer
Medien und natürlich entstehen Beiträge
auch aus persönlichen Erlebnissen.
marke-X:
Wie viel Zeit verschlingt so ein Blog?
PB:
Leider viel zu viel. Wenn man relativ hohe
Ansprüche hat, so können schon
einmal 1-2 Stunden am Tag drauf gehen. Ich
müsste mal die anderen Autoren fragen,
und dann wird die Zeit ja noch Mal pro Autor
multipliziert. Wenn ich den Werbeblogger
nach meinen perfekten Vorstellungen betreiben
könnte, wäre es jedenfalls ein
Vollzeitjob.
marke-X:
Wie verhält es sich mit den medien-rechtlichen
Aspekten eines Blogs: Worauf muss man als
quasi Journalist achten? Was mir in diesem
Zusammenhang aufgefallen ist: Sie haben
beispielsweise gar kein Impressum, oder?
PB:
Das Impressum habe ich übrigens dank
ihrem Hinweis hinzugefügt (manchmal
sieht man den Wald, na Sie wissen schon)
Wir sind ja auch keine Journalisten, bieten
dennoch quasi journalistische Inhalte an.
Ansonsten gelten die normalen Urhebergesetze.
Wir achten eigentlich sehr auf Quellenangaben
und haben auch eine gewisse Portion Gottvertrauen.
Aber je größer und kommerzieller
so ein Blog wird, desto größer
wird mit Sicherheit auch dessen rechtliche
Angriffsfläche.
marke-X:
Welches Marketing Potenzial lässt
sich durch Blogs erschließen?
PB:
Ich bin weder ein Verfechter der "Ihr
müsst als Unternehmen unbedingt bloggen"
noch der "Weblogs bringen marketingtechnisch
rein gar nichts" Fraktion. Möchte
ein Unternehmen seine Persönlichkeit
widerspiegeln, möchte es echt und unverfälscht
beim Konsumenten wirken, scheut es sich
nicht vor der Konfrontation mit ihren Kunden,
dann kann ich auf alle Fälle ein Weblog
als ergänzende Unternehmenskommunikation
empfehlen.
Natürlich
sind dabei sehr viele Punkte zu beachten.
Das Weblog darf nicht zu künstlich
wirken, die Beiträge sollten regelmäßig,
interessant und aktuell sein. Man sollte
sich zudem vieler Quellen bedienen und seinen
persönlichen Stempel aufdrücken.
Für Marketing-Kontroll-Freaks ist diese
Art der Kommunikation wohl eher ungeeignet.
Die einzig messbare Auswirkung wird wohl
zunächst die bessere Platzierung in
Suchmaschinen sein, aber das hat direkt
nichts mit Weblogs zu tun sondern durch
den hohen Grad an Inhalten. Wertvollen Content
kann man auch ohne den Einsatz von Weblogs
erzeugen. Für die Unterstützung
von viralen Kampagnen sind Weblogs denke
ich derzeit aber unverzichtbar.
marke-X:
Da möchte ich noch mal nachhaken. Was
sind die Vorteile eines Business Blogs denn
nun im einzelnen?
PB:
Wie schon zuvor kurz angeschnitten ist ein
großer Vorteil die Möglichkeit
dem Unternehmen ein Gesicht zu geben. Es
kann dadurch eine menschlich-emotionale
Facette präsentieren. Dies natürlich
nur unter der Bedingung, dass ich das als
Unternehmen auch zulassen möchte. Dazu
gehört nämlich auch gegebenenfalls
Kritik aus den Reihen meiner Konsumenten
anzunehmen, darauf angemessen zu reagieren
und den Dialog mit meinen Kunden nicht zu
verlieren.
Aber
wie ich vor kurzem von einem Vortrag von
vm-people aus Berlin auf dem Guerilla Marketing
Kongress gelernt habe: "Ohne Gegner
kann ich auch keine waschechten Fans gewinnen".
Es wäre ja auch naiv zu glauben dass
eine solche Kritik nicht vorhanden ist,
nur derzeit ist es so dass sich niemand
traut sich dieser Kritik zu stellen. Dabei
gilt bei den meisten Kunden immer noch "Ehrlich
währt am längsten".
Dies
beschreibt Wolf Lotter recht anschaulich
im aktuellen Brand eins Artikel "Der
rote Faden" zum Thema Marken. Er nennt
zwar große Marken wie Mercedes als
Beispiel für gemachte Fehler und den
anschließenden erfolgreichen Dialog
mit den Konsumenten, dennoch kann man dies
getrost auch auf kleinere Unternehmen anwenden.
Der Kunde ist eben nicht so doof, wie viele
Marketer vermuten. Er kann mittlerweile
den Schmu hinter manchen Kampagnen förmlich
riechen.
Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist
natürlich auch das schon oft genannten
Suchmaschinenmarketing. Regelmäßiger
Content füttert dementsprechend erfolgreich
die Suchdienste und das Ranking steigt.
Weitere Vorteile sind gewiss der direkte
Dialog und Bindung zum Kunden, eine bereits
recht ansehnliche und stetig wachsende Gemeinschaft
von Blogbetreibern und -lesern und damit
natürlich auch potenzielle Zielgruppe
(zusammengefasst unter dem Begriff "Blogosphäre",
die mich in diesem Moment sicherlich ausbuhen
wird), und schließlich der nicht zu
unterschätzende Servicezusatzdienst
den ich meinen Konsumenten bieten kann.
Ob ich nun aktuelle Nachrichten aus meiner
Branche anbiete oder dem Kunden Supportmeldungen
liefere, all dies kann ein Weblog leisten
und damit dem Kunden auch einen ordentlichen
Mehrwert liefern.
Schließlich
sind Weblogs gerade für kleine und
mittelständische Unternehmen geeignet
(viele Großkonzerne haben diese sich
ja bereits zu Eigen gemacht), denn mit dem
derzeit knappen Budget lassen sich trotzdem
sehr einfach und kostengünstig Weblogs
auf die Beine stellen.
marke-X:
Das Internet ist einer ständigen Evolution
ausgesetzt. Welche Rolle werden hier Blogs
in der Zukunft spielen?
PB:
Sie werden irgendwann zur Normalität
und sich trotzdem stetig weiterentwickeln.
Bereits jetzt gibt es professionelle Vollzeit-Weblogautoren,
Fotoblogs, vor kurzem wurde das Audio- und
Videobloggen eingeführt. In den USA
sind Weblogs ja bereits äußerst
populär und in Asien sind diese schon
lange nichts Besonderes mehr. Von daher
kann ich nur jedem raten in der derzeitigen
"Golgräberstimmung" zuzuschlagen.
Den Erfolg für das Weblog kann man
dadurch natürlich noch lange nicht
garantieren.
marke-X: Welche Erfahrungen haben
Sie mit dem Thema Linkspam bzw. Kommentarspam
gemacht? Ich habe gesehen, dass Sie für
das Abgeben eines Kommentars eine zusätzliche
Hürde in Form eines Bildercodes eingeführt
haben. War eine solche Reaktion notwendig?
PB: Der Einsatz des sogenannten
CAPTCHA (Bildercode) ist die konsequente
Reaktion auf die Spamflut. Dadurch wurden
wir auch Herr über die Kommentarspams.
Momentan sind auch die Trackback-Spams sehr
beliebt die lassen sich derzeit nur halbmanuell
entfernen, wobei das mit B2Evolution recht
gut klappt. Dort gibt es auch ein Anti-Spam-Tool
deren Liste stetig aktualisiert wird. Ich
denke Spam ist ein derzeit lästiger
Nebeneffekt des Internets dass sich eben
nicht nur auf E-Mails beschränkt. Das
Ganze verbuche ich unter die Rubrik "lästig".
Schaden richten die Trackbackspams in unserem
Blog ja nicht an.
marke-X:
Wenn man in den Verlauf Ihres Browsers schauen
könnte, welches wären Ihre Top
5 Seiten der letzten 2 Wochen?
PB:
Das ist eher unspektakulär, da ich
fleißiger RSS-Leser bin, aber dennoch
sind das so die Seiten die ich in letzter
Zeit angesteuert habe:
Die
üblichen Verdächtigen:
www.spiegel.de
www.google.de
www.guerilla-marketing-portal.de
www.wm-blogger.de (ebenfalls ein aktuelles
Projekt von mir und da ich auch Autor bin
natürlich automatisch im Verlauf)
www.lazerte.de (Weblog meines Mitautors)
marke-X:
Natürlich wollen unsere Leser noch
wissen, welche Marketing Blogs Sie am liebsten
lesen.
PB:
An erster Stelle steht bei mir das Blog von
Bernd Röthlingshöfer (http://berndroethlingshoefer.typepad.com/),
der dadurch auch sein Buch sehr erfolgreich
und effektiv vermarkten konnte. Dann natürlich
im Grunde genommen alle Weblogs die sich mit
diesem Thema beschäftigen und die ich
auch finde. Nur um ein paar zu nennen:
Einfach mal in unsere Linkliste (die leider
viel zu selten aktualisiert wird) schauen.
Ich bin übrigens auch immer offen für
neue Vorschläge.
Herr Breitenbach, ich bedanke mich recht
herzlich für das Gespräch.
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