Wer an Viral Marketing denkt, dem kommen zu
aller erst einmal lustige Videos in den Kopf.
Clips, die sich durch ihren extremen Inhalt
von klassischer Werbung unterscheiden und
meistens aufwendig produziert wurden. Doch
gerade letzteres schreckt
viele
kleine und mittelständische Unternehmen
ab. Dabei ist Viral Marketing weitaus mehr
als unterhaltsame Werbeclips. Und vor allem:
Mundpropaganda lässt sich auch mit
kleinen Budgets, zielgerichtet auslösen.
Wie das geht? Mit Kreativität und dem
Gespür für die Bedürfnisse
der eigenen Zielgruppe - 5 Fallbeispiele.
Kosteneffiziente
Konzepte zum gezielten Auslösen von
Mundpropaganda gibt es eine Menge. Sei es
z.B. in Form von aufmerksamkeitsstarken
Aktionen, lustigen PowerPoint Präsentationen
oder innovativen Flash-Spielen. Mit letzterem
landete beispielsweise der Dessous-Hersteller
Victoria's Secret im Jahr 2005 einen Riesenhit.
Mittel zum Zweck: Ein Poker-Spiel der besonderen
Art.
Verführerisch:
Victoria's Secret lädt zu einer virtuellen
Partie Strip-Poker [1]
Zur
Einführung einer neuen Kollektion konnten
"Interessierte" unter pinkpantypoker.com
mit den Modells des Modeherstellers (männlich
und weiblich) eine virtuelle Runde Strip-Poker
wagen und so spielerisch die neuen Produkte
kennen lernen. Natürlich zog sich keines
der Modelle komplett aus. Ziel war ja auch
nur geschickt die Aufmerksamkeit
auf die modischen Dessous zu lenken, welches
dem Modehersteller kosteneffizient gelang.
Hunderttausende leiteten Empfehlungen zum
Pink Panty Poker an Kollegen, Freund und
Bekannte weiter.
Natürlich
geht es noch viel günstiger. So tauchte
beispielsweise vor der 3. Staffel der Fernsehserie
"Stromberg" die komplette Darstellerriege
der imaginären Capitol Versicherung
mit Profilen ihrer Alteregos in sozialen
Netzwerken wie etwa Xing (OpenBC) auf. Für
Fans der Comedy-Sendung ein gefundenes
"Fressen". Tausende berichteten
Freunden und Kollegen von ihrem Fund und
schickten Kontaktanfragen an die Darsteller.
Mit einem sehr geringen Budget, erreichten
die Macher von Stromberg so vermutlich Zehntausende
Zuschauer aus der Zielgruppe.
Kreativität schlägt Budget
- 5 Fallbeispiele
Gerade
beim Auslösen von Mundpropaganda ist
eine zündende Idee viel wichtiger als
ein dickes Werbebudget. Letzteres hilft
natürlich ungemein, denn auch außergewöhnliche
Kreativität lässt sich einkaufen.
Doch wie die nachfolgenden Beispiele zeigen,
sind die meisten viralen Aktionen in der
Regel das Ergebnis einer simplen Idee
und einem Gespür dafür,
was bei den Konsumenten und den Medien ankommt.
Leitsatz: Schaffe etwas, über das sich
das Reden sprichwörtlich lohnt.
Fallbeispiel 1: Ebay und die etwas andere
Kiste Bier
Mit über 18 Mio. Nutzern pro Monat
zählt das Online-Auktionshaus Ebay
zu den einflussreichsten Internetangeboten
in Deutschland. Es liegt quasi auf der Hand
dieses Potenzial für virale Ideen zu
instrumentalisieren. Und genau dies
geschah in den letzten Jahren schon häufig.
Eine
der bekanntesten Auktionen fand sich beispielsweise
in der Rubrik "Partyzubehör".
Mit den einleitenden Worten "Lust auf
neue Gesichter? Immer wieder Männerüberschuss?
Leere Tanzfläche? Party immer schon
um 23 Uhr zu Ende?" boten sich 6 Mädels
zum Verkauf an. Da man bei Ebay natürlich
nur Sachen versteigern darf und keine Personen,
versteigerten die Frauen eine Kiste Bier
plus ihre Anwesenheit - quasi "eine
Kiste Pils plus ein Sixpack".
Für
25.000 Euro gingen 6 Mädels plus Bierkiste
als Partyzubehör über den virtuellen
Ebay-Tresen
Die
skurrile Auktion war ein unglaublicher Erfolg.
Zahlreiche Internetnutzer tauschten sich
in Foren über die ungewöhnliche
Aktion aus oder wiesen Freunde darauf
hin. Innerhalb weniger Tage bekamen auch
die klassischen Medien wie z.B. das ZDF
Wind von dem außergewöhnlichen
Angebot und berichteten darüber. Nach
nur ein paar Tagen zählte Ebay bereits
165.000 Besucher auf der Auktionsseite.
Bis zum Ende der Versteigerung lieferten
sich knapp 150 Nutzer eine unerbittliche
Bieterschlacht. Am Ende ersteigerte ein
Unternehmer die Mädels für stattliche
25.000 Euro.
Mittlerweile
nutzen immer mehr Unternehmen abgefahrene
Ebay-Auktionen als Möglichkeit Mundpropaganda
auszulösen. Ein sehr bekanntes Angebot
stammte beispielsweise von der Deutschen
Bahn. Titel der Auktion: "Ersteigern
Sie einen ICE". Natürlich bot
die DB hier keinen echten Zug zum Kauf an,
sondern nur das Recht, den ICE für
einen Tag auf einer selbst fest zu legenden
Route durch Deutschland zu nutzen. Aber
immerhin. An Aufmerksamkeit mangelte es
der Auktion jedenfalls nicht. Tausende Nutzer
schickten Hinweise zu dem außergewöhnlichen
Angebot an Freunden und Bekannte. Und schließlich
berichtete auch hier das Fernsehen. Den
Zuschlag erhielt letztendlich eine Softwarefirma,
die diese Gelegenheit für ein außergewöhnliches
Kunden-Event nutzte. Quasi zu Selbstkosten
erreichte die Deutsche Bahn mit dieser Auktion
ein Millionenpublikum.
Natürlich
haben die wenigsten Unternehmer einen ICE
in der Hinterhand, aber die meisten Firmen
haben auch keine Zielgruppe, die von der
Größenordnung her im zweistelligen
Millionenbereich liegt. Wichtig bei viralen
Aktionen mittels Ebay ist vor allem, dass
Sie Ihre Zielgruppe erreichen. Und
wenn es eine Discount-Aktion für Ihr
Unternehmen sein soll, ist Ihre Kreativität
entscheidend. Schaffen Sie also Auktionen,
die aufmerksamkeitsstark, aber kosteneffizient
sind. Ganz allein steht man aber mittlerweile
mit seiner "Kreativität"
nicht mehr da. Eine Reihe von Portalen wie
etwa Lustigeauktionen.de listen fast täglich
abgefahrene Versteigerungen. Es gibt also
haufenweise Beispiele an denen man sich
orientieren kann.[2]
Auch
normale Ebay-Auktionen lassen sich durch
ein überaschendes Element viral aufwerten
Fallbeispiel 2: Frank geht ran - Wie
sich ein simpler Anrufbeantworter zum beliebten
Empfehlungsobjekt für Zehntausende
entwickelte Wer
kennt das Problem nicht: Bei Probeabos,
Testaktionen oder Gewinnspielen wird immer
häufiger die Angabe einer Telefonnummer
verlangt. Wer an dieser Stelle seine tatsächliche
Rufnummer angibt, ist nicht selten angeschmiert
- wird er doch alsbald mit Werbeanrufen
bombardiert. Klar, kann man "lügen"
und Falschangaben machen, doch es geht auch
wesentlich eleganter. So dachte es
sich zumindest Steffen Persiel.
Die Idee: Ein Anrufbeantworter der etwas
anderen Art. Anstatt irgendjemandem seine
wirkliche Telefonnummer zu nennen, gibt
man dem ungeliebten Zeitgenossen einfach
die Telefonnummer eines Anrufbeantworters.
Dieser erläutert dann dem hoffentlich
verduzten Menschen freundlich und nett,
dass eine weitere Kommunikation nicht
mehr erwünscht ist. Das Konzept von
"Frank" war geboren.
Franks
Abwimmer-Hotline kann man sich online anhören[3]
Ende
2006 startete die Aktion mit der Freischaltung
von Franks Telefonnummer (0163/1737743)
und der Website www.frank-geht-ran.de. Kurz
darauf sprachen zwei reichweitenstarke
Weblogs (fefe.blog.de und lawblog.de)
eine Empfehlung für die Abwimmel-Hotline
aus. Ab da war das "Eis" gebrochen.
Innerhalb weniger Tage berichteten immer
mehr Blogs über "Frank" und
seine Vorzüge. Die durchschnittlichen
Abrufe stiegen auf einige Tausend Nutzer
pro Tag.
Im
Verlaufe des Februars 2007 berichteten auch
immer mehr klassische Medien über Frank'
bis im März schließlich auch
das WDR Fernsehen und die Financial Times
Deutschland Steffen Persiels lustige Idee
aufgriffen und reichweitenstark vorstellten.
Die Abrufe stiegen daraufhin auf bis zu
10.000 Nutzer pro Tag an.
"Frank"
selbst wurde von einem professionellen Sprecher
unter Tonstudiobedingungen eingesprochen.
Die Kosten hierfür beliefen sich auf
circa 40 EURO. Angedacht hatte Steffen Persiel
seine Idee als kostenlose Werbemaßnahme
für den Mobilfunkprovider Simyo, der
das Handy mit "Frank's Telefonnummer"
zur Verfügung gestellt hatte. Simyo
gab allerdings erst Monate nach Erscheinen
der Website sein OK zur Nennung des Markennamens
auf frank-geht-ran.de.
Franks
Handynummer kann auch noch heute von jedermann
mitgenutzt werden und zum Beispiel für
Infocoupons, Gewinnspielkarten oder zum
Abwimmeln einer lästigen Partybekanntschaft
eingesetzt werden.
Fallbeispiel
3: Der zwei Meter große Lego-Mann
Die Urlauber im niederländischen Zandvoort
staunten im August 2007 nicht schlecht.
Denn das was da an ihren Strand gespült
wurde, war mehr als ungewöhnlich. Von
weitem sah es aus wie eine losgerissene
Boje. Doch als das Objekt schließlich
von den Mitarbeitern einer Strandbar geborgen
wurde, war das Erstaunen groß. Das
Treibgut stellte sich al ein 2 ½
Meter großer Lego-Mann heraus. Der
Kopf gelb, die Hose blau und das aufgemalte
T-Shirt mit dem Namen Ego Leonhard versehen.
Als
Teil einer viralen Aktione wird In den Niederlanden
ein riesiger Lego-Mann angespült [4]
Ein
paar Stunden später meldete bereits
die Nachrichtenagentur Reuters den Fund.
Ab diesem Zeitpunkt an, ging die Nachricht
über den kuriosen Fund um die Welt.
Sei es die "New York Times", die
italienische "La Republica" oder
"ABC-News" in Australien in fast
allen Industrieländern berichteten
Leitmedien über den Lego-Mann.
Parallel zu diesen Entwicklungen tauchten
im Internet "selbstgedrehte" Handyvideos
auf, die den Fund von Ego Leonhard dokumentierten.
Unverzüglich begannen Diskussionen
in Weblogs und Foren über die Herkunft
des skurrilen Funds. Doch nach dem Verantwortlichen
musste nicht lange gesucht werden. Ego Leonhard
wurde zufälligerweise 3 Tage vor dem
70. Geburtstag der Marke Lego an Land gespült
und war der (virale) Auftakt zu einer ganzen
Reihe von Aktionen zur Ehrung des
beliebten Stecksteinsystems.
Fallbeispiel 4: Eine virtuelle Buchtour
Bücher bekannt zu machen, ist immer
eine ganz besondere Herausforderung, vor
allem, wenn es sich um Sachbücher handelt.
Ein Beispiel für eine ausgefallen Idee,
über die viel gesprochen wurde, ist
die virtuelle Buchtour von Bernd Röthlingshofer.
Anlässlich des Erscheinens seines Buches
"Werbung mit kleinem Budget" nahm
er sich seine eigenen Werbeideen zu Herzen
und tourte nicht etwa durch Buchhandlungen,
sondern durch zielgruppenaffine Weblogs
und Online-Zeitungen. Für exakt einen
Tag machte er bei einem Online-Tagebuch
oder einem eZine halt, um dort einen Tag
lang sein Buch vorzustellen, mit den Betreibern
zu sprechen und Fragen der Leser zu beantworten.
Ohne einen Pfennig für Reisekosten,
Miete oder sonstiges Promotionmaterial auszugeben,
welches man auf einer Buchreise benötigt,
erreichte Röthlingshöfer so Tausende
von potenziellen Lesern. Das Buch "Werbung
mit kleinem Budget" kletterte alsbald
in die Amazon Bestsellerliste - auch wenn
natürlich ein direkter Zusammenhang
zwischen virtueller Buchtour und Verkaufserfolg
nur vermutet werden kann.
In den
USA veranstaltet Kevin Smokler professionell
Touren durch Weblogs
Fallbeispiel 5: "Basteln Sie sich
eine Osterkatze"
Feiertage sind sei jeher Anlass, Grüße
an seine Liebsten zu schicken. Besonders
gut kommen dabei natürlich ausgefallene
und lustige Ideen an. Dem war sich auch
Martin Grabmeyer bewusst. Um sich und seine
Arbeit wieder sprichwörtlich ins Gespräch
zu springen, plante der Fotograf und Herausgeber
der Website fotospass.com eine E-Mail-Osteraussendung
an Freunde, Bekannte und Kollegen. Die Vorgabe:
Der Gruß sollte zu Ostern passen,
lustig sein und ein Foto sollte im Mittelpunkt
stehen. Und was passt besser zu Ostern
als ein Hase? Das dachte sich auch Grabmayer.
Leider
hatte der Fotograf jedoch keinen "eigenen"
Hasen für seinen Ostergruß als
Foto zur "Hand" (natürlich
sollte es einer sein, den er selbst fotografiert
hatte). Er und sein Team mussten sich also
etwas einfallen lassen. Da kam es sehr gelegen,
dass bereits Duzende von professionellen
und lustigen Fotos der eigenen Katze vorrätig
waren. Doch wie verknüpft man eine
Katze mit dem Osterfest? Die Idee: Warum
nicht einfach allen Katzenbesitzern erklären,
wie man sich mit einfachen Mitteln "einen
Osterhasen selber bastelt"? Die Idee
einer Bastelanleitung im PDF-Format war
geboren.
Auf
den ersten Blick sieht "Wir basteln
uns eine Osterkatze" auch wie ein normaler
Bastelbogen aus: Es gibt eine kurze Bauanleitung,
eine Auflistung des Materialbedarfs sowie
ein paar Ohren zum Ausschneiden und Anmalen.
Das wirklich Hervorstechende ist ein Bild
der "fertigen Katze". Extrem
genervt schauend, hat sich diese bereits
zur Osterkatze gewandelt und trägt
an ihren Ohren mit Wäscheklammern befestigte
Papierlauscher.
Damit
die Empfänger nicht auf die Idee kämen,
Grabmayers würden ihre Katze tatsächlich
quälen, wurden die Ohren bewusst
nur halbprofessionell mit Photoshop reinmontiert,
was dem Gesamtbild sogar zusätzlichen
Charme verlieh.
Obwohl
nur an knapp 200 Empfänger versendet,
stiegen die Abrufzahlen der Website fotospass.com
innerhalb von zwei Wochen von einigen Hundert
Besuchern im Monat auf mehrere Zehntausende
Visits pro Tag. Am Montag nach Ostern hatte
der Server von fotospass.com insgesamt über
130.000 Besucher gezählt. Doch nicht
nur das. Auch in den Folgejahren bescherte
die "Bastelanleitung" Grabmayer
Zehntausende von zusätzlichen Nutzern.
So besuchten bis Ostern 2007 über 230.000
zusätzliche Nutzer die Website fotospass.com.
Fazit
Mundpropaganda auszulösen, muss nicht
teuer sein. Mit Kreativität, Zielgruppennähe
und dem Mut ausgetretene Pfade zu
verlassen, kann quasi Jeder virale Aktionen
planen und durchführen. Unterstützt
werden Unternehmer dabei vom Internet selbst.
Durch die enormen Geschwindigkeiten, mit
denen sich Informationen via Foren, Weblogs
und Online-Magazinen verbreiten, sind ganz
andere Reichweiten zu erzielen als noch
zu Beginn er 90er Jahre. Verliefen sich
zu dieser Zeit viele Gerüchte und Geschichten
schon nach kurzer Zeit mangels williger
Überträger wieder, verbreiten
sich im Netz auch ganz spezifische Zielgruppenbotschaften
wie ein Lauffeuer.
Aber
Vorsicht: Von nichts kommt nichts. Jede
virale Aktion braucht Nutzer, die sie wahrnehmen.
Zwar ergeben sich Aufmerksamkeit und Wahrnehmung
häufig aus der Aktion selbst. Doch
bei kleineren Zielgruppen lohnt es sich
ein Konzept zu entwickeln, wie die eigene
Idee unter die Leute kommen soll. Zumindest
ist ein E-Mail-Verteiler von Multiplikatoren
ratsam, über den Sie Ihre Idee bzw.
Ihre Aktion vorstellen. So stellen Sie sicher,
dass Ihre Kreativität auch die Aufmerksamkeit
bekommt, die sie verdient.
Was
Sie bei der Planung Ihrer eigenen virale
Marketingkampagne beachten müssen,
wie Sie Ihren Marketing Virus unter die
Leute bringen und welche Fehler Sie unbedingt
vermeiden müssen, erfahren Sie in dem
Buch "Viral Marketing - Wie Sie
Mundpropaganda gezielt auslösen und
Gewinn bringend nutzen".
Viral
Marketing
Wie Sie Mundpropaganda gezielt auslösen
und Gewinn bringend nutzen
Quellen: [1]
Die
mittleweile ausgezeichnete Kampagne "PinkPantyPoker"
wurde entwickelt von der Agentur C+B
Integrated.
[2] LustigeAuktionen.de
listet die abgefahrensten Versteigerungen
bei Ebay
.
[3] Auf der Website www.frank-geht-ran.de
kann sich jeder Frank einmal testweise anhören.
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Marketing"
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